Beim Betreten des 2-jährigen Outdoor-Wurfstalls fallen sofort mehrere Dinge auf. Dank der vielen Fenster im Mittelschiff und in jedem Abschnitt der Scheune ist es bemerkenswert hell. Außerdem ist der Stall nicht nur temperatur-, sondern auch lufttechnisch makellos. Klaudia Arnemann weist darauf hin, dass die Temperatur zwar davon abhängt, was draußen vor sich geht, sie aber versucht, die Sektion unter 20°C zu halten. „Rund 18°C sind optimal für Sauen. Wir können es für die Ferkel in ihrem Nest warm halten.
Um den Außenabferkelstall an heißen Tagen kühl zu halten, ist der Lufteinlass mit einem Sprühsystem ausgestattet. Der Kontrast zum alten Abschnitt ist signifikant; Dort ist es viel wärmer und die Luft schwerer. Auch die gusseiserne Liegefläche für die Sau trägt zu einer angenehmeren Temperatur bei. Die Kunststoffroste halten die von der Sau abgegebene Wärme zurück.
Maßgeschneiderte Abferkelbuchten in einem Abferkelstall im Freien
Die Abferkelabschnitte des alten Stalls müssen ersetzt werden, weshalb 2020 ein neuer Stall gebaut wurde, in dem bereits zwei Drittel aller Abferkelbuchten untergebracht sind. Im Jahr 2021 hat Deutschland eine gesetzliche Vorschrift erlassen, dass Sauen nur fünf Tage lang in Abferkelbuchten gehalten werden dürfen, wobei die Erzeuger 15 Jahre Zeit haben, sich daran zu halten. Im Vorgriff auf die Gesetzesänderung prüfte Arnemann Optionen für Wurfbuchten im Freien. Sie hatte eine ganze Wunschliste: Die Abferkelbuchten müssen schnell und sicher geöffnet werden können, das Ferkelnest muss gut sichtbar sein, Beobachtung und Geburtshilfe müssen einfach sein, der Zaun muss leise sein und natürlich müssen die Abferkelboxen respektieren das gesetzliche Minimum von 6,5 m2.
Diese Wunschliste überreichte sie dem Schweinemastunternehmer En-Sta, mit dem sie ihre eigenen Abferkelbuchten entwickelte. Bewegliche Kistentüren öffnen schnell mit einem Hebel und bewegen sich leicht und ohne Klappern. „Es soll möglichst einfach, aber auch sicher sein“, sagt Arnemann.
Sauen kommen normalerweise fünf Tage vor dem Abferkeln in die Abferkelbucht und werden bis zu zwei Tage vorher ruhiggestellt. Zwischen 2 und 5 Tagen nach dem Abferkeln bewegt Arnemann die Käfigtüren wieder. „Das hängt von der Anzahl der Ferkel, ihrer Bewegungsfähigkeit im Ferkelnest und ihrer Trinkfähigkeit ab. Ich suche bei jeder Sau nach dem besten Zeitpunkt, um sie freizulassen.“ Laut Arnemann lagen die Abferkelbuchtkosten im Freiland um etwa 500 Euro höher als bei herkömmlichen Abferkelboxen. Die Kosten liegen nicht so sehr im Material, sondern in der größeren Gesamtfläche des Stalles.
Die Platzierung des Ladegeräts bleibt ein Schwerpunkt
Im Abferkelstall blicken die Sauen wegen des Futtertrogs zur Wand, aber in der Praxis blicken sie zum Korridor, sobald die Käfigtüren bewegt werden, um sie beaufsichtigen zu können. Diese Übersicht sorgt dafür, dass Sauen beim Betreten des Stalles kaum nach oben oder hinten schauen. Diese Ruhe und Gelassenheit geben sie an ihre Ferkel weiter. Es gibt kein Rasseln weglaufender Ferkelklauen, wenn jemand den Stall betritt.
Die Magazinplatzierung steht laut Arnemann immer im Mittelpunkt. Da Sauen lieber umgekehrt liegen, koten sie manchmal in Futtertröge. Das bedeutet häufigere Kontrollen, nicht zuletzt, weil Arnemann ad lib füttert. Sauen koten auch manchmal in die Tränke neben dem Futtertrog.
Lernen Sie auf spielerische Weise, Wasser zu trinken
Die Tränke wird einige Zentimeter über dem Boden montiert, damit die Ferkel mit der Sau trinken können. Ferkel stecken bereits wenige Tage nach der Geburt ihre Nase ins Wasser. Wenn sie entwöhnt sind, trinken sie mit ihrer Mutter. Nach dem Absetzen erhalten die Ferkel noch Wasser aus einem Napf.
Abgesetzte Ferkel entdecken spielerisch die Trinknippel in ihren Buchten und trinken im Handumdrehen daraus. Arnemann hat mit diesem Übergang wenig Probleme. Die Zufütterung erfolgt in der Abferkelbucht mit separatem Fressnapf. Da die Ferkel nach vier Wochen abgesetzt werden, wiegen sie beim Absetzen 7-8 kg, maximal 10 kg.
Optimales Ferkelnest
Zur besseren Kontrolle ist das Ferkelnest gassenseitig platziert und ermöglicht eine freie Sicht von hinten nach vorne über die Strecke. Um Ferkeln nach der Geburt den Weg nach Hause zu erleichtern, arbeitet Arnemann mit Trennwänden. Die Nester sind mit einer Fußbodenheizung mit einstellbarer Temperatur ausgestattet. Nach einigen Tagen nimmt die Temperatur allmählich ab. Die Fußbodenheizung wird mit Warmwasser aus der Biogasanlage des Nachbarn beheizt, die sich einige hundert Meter entfernt befindet. Das Dach mit hängenden Rändern sorgt dafür, dass die Wärme im Nest bleibt. Die Markisen sind mit Lampen ausgestattet, die aber laut Arnemann unnötig sind: „Die Beheizung des Ferkelnestes ist so gut, dass wir die Lampen nicht brauchen.“
Geräumigere Bucht für große Sauen
Wenn Arnemann einen Nachteil von Abferkelbuchten nennen muss, dann ist es die Fläche. Der gesetzliche Standard von 6,5 m2 für die meisten Sauen geeignet, aber Topigs-Sauen scheinen mehr Platz zu brauchen: „Topigs-Sauen sind etwas größer als unsere PIC-Sauen. Dies gilt auch für alle Sauen ab dem fünften Wurf. Für diese großen Tiere 7,5 m2 ist besser.“
Für die großen Sauen möchte Arnemann in jedem Abschnitt ein paar Buchten auf einer größeren Fläche aufstellen. Sie ist überzeugt, dass die letzten Abschnitte des alten Stalls aufgewertet werden sollten, da das Wohlbefinden und die Gesundheit der Sauen im neuen Stall viel besser sind.
Besonders für die Beine der Sauen ist die Abferkelbucht im Freien eine Verbesserung: „Weil sie sich mehr bewegen, haben sie weniger Gelenkprobleme.
Arnemann ist mit der von der Regierung festgelegten Umstellungsfrist zufrieden. Die deutsche Schweinebranche befindet sich seit zwei Jahren in einer Krise mit extrem niedrigen Preisen, die Investitionen einfach unmöglich machen. „Und zuerst wollen wir sehen, wohin sich unser Agrarsektor entwickelt. Auch hier spricht die Regierung von einer Reduzierung der Tierproduktion. Ohne Klarheit kann und werde ich nicht in die späteren Abschnitte investieren.