Nach zahlreichen Verzögerungen hat der Plan, den Cannabiskonsum in Deutschland zu legalisieren, sein letztes großes Hindernis – den Bundesrat – überwunden, es wird jedoch mit weiterem Widerstand auf lokaler Ebene gerechnet.
Die teilweise Legalisierung von Cannabis in Deutschland war ein langer Prozess. Auf Druck der FDP (Renew) und der Grünen (Verts/ALE) wurde dieses Vorhaben in den Koalitionsvertrag aufgenommen und stellt eines der markantesten Versprechen der Bundesregierung dar. Dieses Projekt verzögerte sich jedoch mehrmals, zunächst aufgrund von Bedenken der SPD (S&D), dann aufgrund von Meinungsverschiedenheiten im Bundesrat.
Heute hat das Vorzeigeprojekt der Bundesregierung den letzten Widerstand überstanden, Unsicherheit bis zur letzten Minute.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD/S&D) warnte Anfang der Woche sogar vor einem möglichen „Tod“ des Gesetzes im Bundesrat.
Obwohl das Oberhaus die Verabschiedung des Gesetzes nicht vollständig hätte blockieren können, hätte es sie durch die Einberufung eines Vermittlungsausschusses auf unbestimmte Zeit hinauszögern können.
Das Gesetz selbst zielt darauf ab, den privaten Anbau von drei Cannabispflanzen und den Besitz von bis zu 25 Gramm Marihuana zu legalisieren. Wer sich nicht selbst kultivieren möchte, kann einem der Cannabis Social Clubs beitreten, in denen der Anbau gemeinschaftlich organisiert wird.
Cannabis-Enthusiasten ließen sich von der Aussicht auf eine weitere mögliche Verzögerung nicht abschrecken.
„Im Vergleich zu den letzten zwei Jahren ist es fast schon konkret, sobald das Gesetz verabschiedet ist“, sagte Steffen Geyer, Präsident des Deutschen Cannabis-Social-Club-Verbandes, gegenüber Euractiv.
Er fügte hinzu: „Menschen, die wenig Widerstandskraft gegenüber bürokratischen Verzögerungen hatten, haben die letzten Monate bereits gemeistert.“ »
Ziel des Vereins ist es, die Zucht künftig innerhalb der Gesellschaft zu normalisieren, denn Zuchtvereine seien „nicht anders als Kaninchenzüchter, Rosenzüchter oder ein Taubenverein“. Sie verstehen sich als „mit Liebe gepflegte Form privater Landwirtschaft“, sagt Geyer.
Das eigentliche Problem liegt laut Geyer in der regionalen Auslegung des Gesetzes. Auch wenn in vielen Teilen Deutschlands damit gerechnet wird, dass der Antrag wohlwollend aufgenommen wird, warnte er: „Je weiter man in den Süden vordringt, desto stärker wird der politische Druck gegen Cannabis-Social-Clubs.“
Diese Unzufriedenheit auf Landesebene ist bereits jetzt zu spüren, allerdings nicht bei den künftigen Cannabis-Vereinen, sondern auf der politischen Bühne, im Bundesrat der 16 Bundesländer.
Einige Länder unter Führung der konservativen Christdemokraten (CDU/PPE) versuchen, die Verabschiedung des Gesetzes auf unbestimmte Zeit hinauszuzögern, indem sie die Einrichtung einer Vermittlungskommission zwischen Bundestag und Bundesrat fordern.
Sachsens Landeschef Michael Kretschmer (CDU) verkündete an diesem Wochenende auf X, sein Ziel sei es, „dieses Gesetz nie wieder aus dem Vermittlungsausschuss herauskommen zu lassen“.
Angesichts des Widerstands auch aus seiner eigenen Partei wandte sich Gesundheitsminister Lauterbach vor der Abstimmung noch einmal an die Länder.
Entsprechend Redaktionsnetzwerk DeutschlandDie Bundesregierung hat versprochen, das Gesetz vor der Abstimmung über die Legalisierung des Cannabisanbaus im Juli zu ändern.
Ziel ist es, Bürokratie abzubauen und die Auslagerung von Kultur an kommerzielle Anbieter zu begrenzen.
Die Regelungen erscheinen ausreichend, um eine erhebliche Verzögerung im Bundesrat zu vermeiden.
Auch wenn das Gesetz ohne Probleme verabschiedet wurde, rechnet Geyer vor allem in Bayern und Baden-Württemberg mit starkem politischen Widerstand, der teilweise nur vor Gericht geklärt werden kann.
Nun bereitet sich Geyer auf eine weitere Verzögerung bei den heimischen Nutzpflanzen vor, da er mancherorts mit Widerstand rechnet.
„Insbesondere in Bayern wird es erst ab dem 1. Juli möglich sein, eine Genehmigung zu beantragen.“
Die anschließende Bearbeitungszeit von drei Monaten werde man sicherlich nutzen, dann „können wir uns darauf vorbereiten, gegen die Behörden zu klagen“, sagte Geyer.
[Edited by Rajnish Singh]Erfahren Sie mehr mit Euractiv
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