Deutschland lockert die Cannabisgesetze und entfacht damit eine Debatte über Gesundheitsrisiken und individuelle Freiheiten

In einem historischen Schritt hat Deutschland seine Haltung gegenüber Cannabis gelockert und Erwachsenen den Besitz und Anbau moderater Mengen für den persönlichen Gebrauch gestattet. Obwohl Befürworter es als Fortschritt sehen, warnen Kritiker vor möglichen Risiken, die die Bemühungen zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs gefährden könnten.

Seit dem 1. April dürfen Deutsche ab 18 Jahren legal bis zu 25 Gramm Cannabis besitzen oder bis zu drei Pflanzen zu Hause anbauen. Auch Kollektive mit bis zu 500 Mitgliedern dürfen gemeinsam Cannabis anbauen.

Ziel der neuen Gesetzgebung ist es, die überlasteten Strafverfolgungsbehörden zu entlasten und den Schwarzmarkt einzudämmen. Darüber hinaus erkennt es die wachsende öffentliche Meinung an, dass geringfügige Cannabiskriminalität wenig zur Förderung des Wohlbefindens beiträgt. Befürworter argumentieren, dass ein reguliertes System jüngere Konsumenten besser schützen und den Zugang zu härteren Drogen abschneiden könnte.

Einige Experten bestreiten diese Behauptung jedoch und berufen sich auf Forschungsergebnisse, denen zufolge Cannabis die Gehirnentwicklung vor dem 25. Lebensjahr beeinträchtigen könnte. Einige befürchten, dass eine größere Verfügbarkeit Abhängigkeits- und Einfallstoreffekte begünstigen wird. Der Deutsche Richterbund erwartet unter dem neuen Rahmen auch eine Zunahme der Überprüfungen früherer Amnestierungsfälle wegen früherer Straftaten.

In Deutschland ist der Konsum, insbesondere bei jungen Menschen, in den letzten Jahrzehnten trotz Verbots gestiegen. Der weitere Weg bleibt jedoch unklar, da der ursprünglich vorgeschlagene kommerzielle Verkauf nicht genehmigt wurde. Die Debatte konzentriert sich nun auf das Gleichgewicht zwischen öffentlicher Gesundheit und individuellen Freiheiten und darauf, ob ein vorsichtiger erster Schritt seine Ziele erreichen wird oder eine weitere Feinabstimmung erfordert.

Nachbarländer wie die Niederlande haben sich dafür entschieden, die Nutzung von „Coffeeshops“ zu tolerieren und gleichzeitig Altersgrenzen einzuhalten. Nur die Zeit wird zeigen, welche endgültigen Auswirkungen die Umsetzung der bislang fortschrittlichsten Reformen der Drogenpolitik Europas in Deutschland haben wird. Vorerst sorgen die veränderten Einstellungen und diese historische Abstimmung dafür, dass sich die Debatte über eine ausgewogene Cannabisregulierung weiterentwickeln wird.

Mareike Engel

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